Jetzt ist die Zeit
Als ich vorhin noch einmal den Text des letzten Newsletters durchgelesen habe, ist mir ein Wort immer und immer wieder ins Auge gefallen, über das ich mit manchen Menschen in den letzten Tagen passenderweise immer wieder gesprochen habe – über Mitgefühl. Lustig, wenn man im Duden liest, steht dort: „Anteilnahme am Leid, an der Not o. Ä. anderer“. Für einen selbst nicht? 😉 Okay, was dann aber immer wieder zur Sprache kam, war Mitleid, „starke (sich in einem Impuls zum Helfen, Trösten o. Ä. äußernde) innere Anteilnahme am Leid, an der Not o. Ä. anderer“. Ist der einzige Unterschied das „stark“ und dass man nur beim Mitleid „innere Anteilnahme“ besitzt oder gibt es möglicherweise noch andere Individualitäten oder Perspektiven?
Zuallererst ist es wie bei dem Meisten im Leben die Frage, wo fangen wir an? Beginnen wir bei uns? Flüchten wir ins Außen? Lenken wir uns ab? Kapseln wir etwas ab? Du erinnerst Dich möglicherweise an diese Fragen aus dem letzten Newsletter. Wir dürfen damit beginnen, mit uns mit-zu-fühlen. Und wenn wir das Wort genau anschauen, entblößt es seine Schönheit, mit-fühlen. Wir fühlen, was da ist! Wir spüren es! Jedoch nur mit und nicht als Identifikation damit. Wir erfahren diese Gefühle und Emotionen mit unserem ganzehn Wesen, erlauben sie und geben ihnen Raum zum Leben. Durch dieses tiefe Spüren, Erlauben und Erkennen, kann es uns gelingen, auch für unsere Umwelt Mitgefühl zu spüren, weil wir unsere eigene „Dunkelheit“ und unser eigenes „Licht“ kennen.
Gerade in diesen Zeiten passiert so viel menschlich Grausames auf diesem Planeten. So viel kommt dabei aber ans Licht und man kann bei alldem im wahrsten Sinne des Wortes die Übersicht verlieren und in Verwirrung geraten. Es ist ein großes Übungsfeld dafür, mit sich zu fühlen, sich zu lieben und aus dieser Erfahrung heraus, in die Verbindung mit der Außenwelt gehen. Und hier erscheinen uns die Individualitäten von Mitgefühl und Mitleid. Wenn wir das gleiche „Vorgehen“ in und um uns herum auf das Mitleid anwenden, wird schnell klar, dass wir in diesem Falle mit uns mit-leiden, also leiden! Willst Du leiden? Sollen andere leiden? Hilft es Dir oder anderen zu leiden? Was steckt möglicherweise hinter diesem „Bedürfnis“ zu leiden? Angst vor Schuld, nicht mitzuleiden, zu empfinden, innerlich? Projektion des äußeren Leids auf das innere (unbewusste) Leid? Projektion des inneren Leids auf das äußere Leid?
Was wollen wir also in uns spüren, wenn wir unsere eigene und die Dunkelheit im Außen anschauen, uns für sie öffnen, damit Liebe hineinströmen kann? Wollen wir fühlen, lieben und heilen? Oder wollen wir leiden, ängstlich sein und trennen? Was schenkt uns mehr Energie, mehr Freude (bei all der „Dunkelheit“ und dem zeitgleichen eigenen Licht), ehrliches Erkennen und Leben des Geschenks „Leben“? Wie erfährst Du Mit-Gefühl und Mit-Leid für Dich?
Ich wünsche Dir wundervolle Entdeckungen hierzu!
In tiefer Liebe,
Nam Terath